12. Dezember 2024
Heutzutage weiß so gut wie jeder, wie gesund Pflanzen für Körper und Geist sind. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Verzehr einer ausreichenden Anzahl pflanzbasierter Lebensmittel das Risiko chronischer Krankheiten wie Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmter Krebsarten verringern kann1 – und viele Verbraucher bemühen sich zunehmend, ihre Gesundheit durch ihre Ernährung zu verbessern.
Doch die Sorge um die menschliche Gesundheit ist nicht der einzige Grund für das stetige Wachstum der Industrie für pflanzenbasierten Lebensmittel und Getränke. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Herstellung von pflanzbasierten Lebensmitteln zur Reduzierung von Entwaldung und Wasserverschmutzung beitragen kann, was eine geringere Kohlenstoffbilanz und eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen ermöglicht2.
„Wellness steht bei den Verbrauchern ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine pflanzliche Ernährung fördert nachweislich die Gesundheit und wirkt sich gleichzeitig positiv auf die Umwelt aus, was Verbraucher ebenfalls anspricht“, sagt Mariana Ramos, Category Marketing Manager für Plant-based. „Wenn sich eine große Verbraucherbasis für eine pflanzbasierte Ernährung interessiert, nimmt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie das schnell zur Kenntnis“, fügt Mariana hinzu. „Dies hat Innovationen und Marktchancen in diesem Sektor gefördert.“
Der Sektor der pflanzbasierten Lebensmittel ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. Während er 2010 noch als Nische galt, wird der Wert der Branche bis 2023 auf rund 43,14 Milliarden US-Dollar geschätzt. Fortschritte in der Lebensmitteltechnologie haben einen Beitrag zu diesem Anstieg geleistet, indem sie pflanzliche Produkte attraktiver und zugänglicher gemacht haben.
Der Branchenwandel zur Entwicklung von Produkten, die wohlschmeckend, nahrhaft und so ökologisch wie möglich sind, zielt nicht nur auf bekennende Vegetarier und Veganer, sondern auch eine andere wachsende Bevölkerungsgruppe ab: Flexitarier. Diese Menschen ernähren sich hauptsächlich von pflanzbasierten Produkten, nehmen aber gelegentlich auch tierische Erzeugnisse zu sich.
Neben einer Reihe von Produkten, die den Geschmack und die Haptik von Fleischprodukten nachempfinden sollen, werden nun zunehmend pflanzbasierte Lebensmittel entwickelt, die für sich stehen, ihre nährstoffreichen Eigenschaften beibehalten und frische, originelle Aromen, Texturen und Esserlebnisse bieten.
„Der Aufstieg des Flexitarismus lässt sich auf seinen integrativen und flexiblen Ansatz zurückführen“, sagt Mariana. „Er bietet Menschen die Möglichkeit, ihren Fleischkonsum zu reduzieren, ohne sich vollständig zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise zu verpflichten.“
Der Flexitarismus hat aus mehreren Gründen an Popularität gewonnen. Erstens ermöglicht er es, die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzbasierten Ernährung nutzen und trotzdem ab und zu Fleisch zu konsumieren. Dieser ausgewogene Ansatz ist für viele Menschen langfristig leichter aufrechtzuerhalten. Zweitens wird er oft als eine sozial akzeptablere und weniger einschränkende Option angesehen, die es Menschen ermöglicht, an sozialen Events teilzunehmen und ein vielfältiges Angebot an Lebensmitteln zu genießen.
Der Aufstieg des Flexitarismus hat die Lebensmittelindustrie dazu veranlasst, innovativ zu agieren und ihr Angebot zu erweitern – mit der Absicht, sowohl überzeugte Fleischkonsumenten als auch Vegetarier und sogar Allergiker zu erreichen. Lebensmittelhersteller und Einzelhändler entwickeln zunehmend Produkte für Flexitarier, darunter Fleisch auf pflanzlicher Basis und verzehrfertige Mahlzeiten.
Einige dieser neuen Produkte sind so konzipiert, dass sie den Geschmack, die Textur und das Nährwertprofil ihrer tierischen Gegenstücke nachahmen, so dass es für Fleischesser einfacher ist, sie in ihre Ernährung zu integrieren. Doch andere Produkte demonstrieren, dass pflanzenbasierte Lebensmittel schlicht und einfach genauso sättigend und wohlschmeckend sein können wie Fleisch.
Unternehmen wie Beyond Meat und Impossible Foods haben sich mit ihren Produkten, die inzwischen in vielen Lebensmittelgeschäften und Restaurants erhältlich sind und sowohl bei Vegetariern als auch Fleischessern Anklang finden, schnell an die Spitze des Marktes gesetzt.
„Der exponentielle Anstieg bei der Beliebtheit pflanzbasierter Barista-Getränke wie Hafer- und Mandeldrinks hat gezeigt, dass diese Getränkeprodukte tatsächlich einen ‚Einstieg‘ in eine pflanzbasierte Ernährung ermöglichen können“, sagt Mariana. „Sie bieten die Schaumkapazität, den Geschmack und das Mundgefühl, das Verbraucher fordern. Manche ziehen sie sogar gegenüber Milch vor. Andere wiederum wechseln je nach Anlass zwischen tierischen Milchprodukten und Alternativen.
Letztendlich hat sich der Innovationsschub weitgehend bewährt und zu einer breiteren Verbraucherschicht geführt. Jüngere Bevölkerungsgruppen, wie die Generation Alpha, wachsen in einer Welt auf, in der pflanzbasierte Optionen und Flexitarismus allgegenwärtig sind.
Aber es geht nicht immer darum, Fleisch zu nachzuahmen. Die Industrie für pflanzenbasierte Produkte zeichnet sich in allen Bereichen durch rasante Innovationen und technologische Fortschritte aus. Lebensmittelwissenschaftler und Forscher arbeiten kontinuierlich daran, den Geschmack, die Textur und das Nährwertprofil von Produkten auf pflanzlicher Basis zu verbessern.
In zwei aktuellen Trendberichten, die jährlich von Whole Foods Market3 in den USA und der Specialty Food Association4 erstellt werden, wird übereinstimmend festgestellt, dass es in der pflanzenbasierten Industrie mehrere signifikante Tendenzen gibt.
An erster Stelle stehen pflanzliche Meeresfrüchte, die von der Textur her traditionell schwer zu imitieren sind und zu den heißesten Trends dieses Jahres gehören. Für diesen Bereich der pflanzenbasierten Lebensmittel, die in der Regel aus Soja, Weizen, Erbsen und einem Wurzelgemüse namens Konjac bestehen, lässt sich ein Aufschwung vorhersagen. Den Anfang machen vegane Fischkonserven, gefolgt von Garnelen, Krabben, Fisch und Hummer auf pflanzlicher Basis.
Anschließend dreht sich alles um kreative Verwendungsmöglichkeiten für Lebensmittel wie Pilze, Walnüsse, Tempeh und Hülsenfrüchte. Whole Foods erwartet auch, dass viele Marken Nebenprodukte von Früchten wie Fruchtfleisch (oder Kakaoschoten, die normalerweise weggeworfen werden) verwenden und sie in nützliche Ressourcen umwandeln.
Die Industrie wird auch weiterhin das breite Spektrum der pflanzlichen Proteinquellen sondieren, die seit jeher ein essenzieller Bestandteil pflanzlich basierter Produkte sind: Erbsen, Soja, Linsen, Kichererbsen und Algen. Diese Lebensmittel bieten unterschiedliche ernährungsphysiologische Vorteile und funktionelle Eigenschaften, die es ermöglichen, vielfältige und ansprechende Produkte zu entwickeln, die gleichzeitig den Eiweißbedarf decken.
Biomasse- und Präzisionsfermentation sowie In-vitro-Fleisch sind ebenfalls Bereiche, in denen es möglich ist, neue Produkte zu entwickeln, die eine wachsende Bevölkerung ernähren können und gleichzeitig weniger natürliche Ressourcen verbrauchen.
Trotz des beeindruckenden Wachstums und der Innovationen in der Industrie für pflanzenbasierte Lebensmittel gibt es nach wie vor einige Herausforderungen – allen voran die Wahrnehmung und Akzeptanz der Verbraucher. Zwar sind viele Verbraucher offen dafür, pflanzenbasierte Produkte auszuprobieren, aber ein großer Teil der Bevölkerung zögert noch.
Eine weitere Herausforderung sind die Kosten. Derzeit sind viele pflanzenbasierte Alternativen teurer als ihre tierischen Gegenstücke, was für manche Verbraucher ein Hindernis darstellen kann. Da die Branche jedoch weiter wächst und Größenvorteile realisiert werden, dürften die Preise wettbewerbsfähiger werden.
„Die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, sind beträchtlich, doch Herausforderungen können die Kreativität und den Wettbewerb fördern. Es herrscht eine große Motivation, sie durch Innovationen im Bereich Verarbeitung zu überwinden“, sagt Mariana. „Die wachsende Nachfrage nach pflanzenbasierten Produkten hat einen fruchtbaren Boden für neue Start-ups und Unternehmer geschaffen.“
In der Gastronomie haben sich einige Köche dazu entschlossen, das Problem auf direkte Weise anzugehen, indem sie vollständig pflanzenbasierte Menüs zubereiten, die dennoch reichhaltige, wohlschmeckende Gerichte umfassen und jeden Gaumen begeistern können. Auf diese Weise hoffen sie, ihren Beitrag zu diesem Trend zu leisten. Viele etablierte Lebensmittelunternehmen sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und haben ihr Portfolio um pflanzenbasierte Optionen erweitert, was Innovation und Wachstum weiter vorantreibt.
Da sich immer mehr Verbraucher pflanzenbasiert ernähren, wird die Branche voraussichtlich verstärkt in die Entwicklung neuer und die Verbesserung bestehender Produkte investieren und weiter forschen, was bedeutet, dass die Zukunft der pflanzenbasierten Ernährung rosig ist.
Es wird erwartet, dass der Flexitarismus ein bedeutender Trend bleiben wird, der die Nachfrage nach vielseitigen, qualitativ hochwertigen Produkten auf pflanzlicher Basis antreibt. Da immer mehr Menschen diesen Lebensstil annehmen, müssen die Lebensmittelhersteller ihre Innovationen fortsetzen, um die vielfältigen Bedürfnisse und Vorlieben der Verbraucher zu erfüllen.
Die Industrie für Lebensmittel auf pflanzlicher Basis wird bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Lebensmittelsicherheit und öffentliche Gesundheit eine entscheidende Rolle spielen. Indem sie neue Wege findet, unsere wachsende Bevölkerung mit innovativen pflanzlichen Nebenprodukten und Zutaten zu ernähren, kann sie dazu beitragen, die von der Lebensmittelproduktion verursachte Umweltbelastung zu verringern und ein nachhaltigeres und widerstandsfähigeres Lebensmittelsystem zu schaffen. Da die Industrie für Lebensmittel auf pflanzlicher Basis weiterhin innovativ ist und expandiert, hat sie das Potenzial, einen erheblichen positiven Einfluss auf die globalen Lebensmittelsysteme und die Umwelt auszuüben.
Weitere Informationen über unsere Arbeit mit pflanzenbasierten Lebensmitteln und Getränken finden Sie hier.