3. Januar 2024
Zu den wichtigsten Zielen der Welt gehört Netto-Null, also die Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf einen Wert, der nahezu null ist.
Laut UN müssen wir den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzen, damit die schlimmsten Folgen des Klimawandels abgewendet werden können und unser Planet bewohnbar bleibt. Um dies zu erreichen, müssen wir uns wissenschaftsbasierte Ziele setzen.
Darum gehörte Tetra Pak zu den ersten 59 Unternehmen, dessen kurz- und langfristige Netto-Null-Ziele im letzten Jahr von der Science Based Targets initiative (SBTi) anerkannt wurden.
„Die Bedeutung von wissenschaftsbasierten Zielen kann nicht genug betont werden. Unternehmen haben bisher ihr eigenes Narrativ hinsichtlich ihrer Klimabemühungen geschrieben, aber der EU-Vorschlag zu Umweltbehauptungen fordert Unternehmen zum Beispiel auf, ihre Behauptungen durch starke Nachweise zu belegen“, sagt Gilles Tisserand, Vice President Climate & Biodiversity bei Tetra Pak.
Bisher häufig genutzt Begriffe wie „klimapositiv“ und „klimaneutral“ sind nicht länger akzeptabel, denn sie lassen zu viel Spielraum für Greenwashing.
Greenwashing ist ein großes Hindernis im Kampf gegen den Klimawandel, denn es kann in die Irre führen und von Maßnahmen ablenken, die echte Auswirkungen haben würden. Ein Beispiel wäre die Behauptung eines Unternehmens, auf dem besten Weg zu Netto-Null-Emissionen zu sein, ohne dafür über einen fundierten Plan zu verfügen.
Darum müssen Unternehmen verständlich darlegen, inwiefern ihre Bemühungen einen positiven Effekt haben. Dabei reicht eine Reduzierung der Emissionen allein nicht aus. Zu einer Netto-Null-Verpflichtung gehören auch die Unterstützung von Renaturierungsmaßnahmen, der Schutz der Artenvielfalt und die aktive Reduzierung von Kohlenstoffemissionen.
Anfang 2023 hat sich Tetra Pak mit mehr als 100 Akteuren aus der Lebensmittel- und Getränkebranche dem EU-Verhaltenskodex zu verantwortungsvollen Geschäfts- und Marketingpraktiken in der Lebensmittelbranche angeschlossen.
Der Kodex hat die Förderung nachhaltiger Lebensmittelsysteme zum Ziel und dient als gemeinschaftliches Rahmenwerk für die führenden Köpfe der Branche, damit sie an nachhaltigeren Vorgehensweisen für Lebensmittelverarbeitung, Verpackung und Logistik arbeiten.
„Brancheninitiativen und Verhaltenskodizes wie dieser sind wichtig, denn sie helfen uns und anderen dabei, die auf dem Weg zu den eigenen Nachhaltigkeitszielen gemachten Fortschritte zu messen. Sie helfen auch dabei, die unterschiedlichen Bemühungen der Branche auf denselben Nenner zu bringen“, weiß Gilles.
Der EU-Verhaltenskodex legt Maßnahmen fest, zu denen sich Beteiligte zwischen Erzeuger und Verbraucher verpflichten können, um so ihre Nachhaltigkeit zu verbessern. Fast 60 Unternehmen haben bereits über 450 Verpflichtungserklärungen abgegeben. Dazu gehören Hersteller, Händler, Zulieferer sowie mehr als 50 Branchenverbände und Partner aus dem Lebensmittelsektor.
Tetra Pak hat fünf Verpflichtungserklärungen abgegeben, zum Beispiel das Ziel, die Treibhausgasemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette bis 2050 auf Netto-Null zu reduzieren und die Kohlenstoffbilanz, den Wasserverbrauch sowie Lebensmittelverschwendung und Ausschüsse der Best-Practice-Prozesslinien bis 2030 auf 50 % des Werts von 2019 zu senken.
„Diese gemeinsamen Verpflichtungen sorgen für Transparenz bei unseren Bemühungen und tragen dazu bei, unsere Glaubwürdigkeit zu belegen. Es gibt einen klaren Maßstab, an dem wir gemessen und verantwortlich gemacht werden“, sagt Gilles.
Zu den Initiativen, in denen Tetra Pak aktiv ist, gehört auch <a href="/content/tetrapak/publicweb/de/de/about-tetra-pak/stories/supplier-initiative.html"><u>unsere eigene Zuliefererinitiative.</u></a><span style="font-weight: normal;"> Um die von der SBTi zertifizierten und die Netto-Null-Ziele erreichen zu können, muss sich die gesamte Wertschöpfungskette verändern.
„Wir tun bereits sehr viel, um die Emissionen in unseren eigenen Abläufen zu senken, aber bei den Zulieferern entstehen 31 % aller Emissionen“, erklärt Gilles.
Die Zuliefererinitiative umreißt Maßnahmen, an denen diese Unternehmen arbeiten können, zum Beispiel das Reduzieren der Treibhausgasemissionen, das Maximieren der Nutzung von recycelten Bestandteilen und das Setzen von Netto-Null-Zielen gemäß SBTi.
„Unsere Initiative kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Wir hören häufig, dass sie sich dazu inspiriert fühlen, sich mehr Mühe zu geben und ihre eigenen Ziele höher zu stecken. Wir machen nicht nur Vorschläge für die Zulieferer, sondern fragen auch, welche positiven Auswirkungen sich aus den ergriffenen Maßnahmen ergeben“, berichtet Gilles und fährt fort:
„Man darf auch nicht vergessen, wie schnell sich derzeit alles ändert. Einer meiner Kollegen sagte, dass Nachhaltigkeit ein bewegliches Ziel ist. Das macht es schwer, es zu treffen.“
Darum ist es für Gilles vorteilhaft, sich in Initiativen zusammenzuschließen, voneinander zu lernen und zu zeigen, wie man sich anpassen kann. Das gilt ganz besonders in einer Zeit, in der das globale 1,5-Grad-Ziel von Paris kaum noch zu halten ist.
„Wir müssen uns neu ausrichten. Wir müssen herausfinden, wie wir noch mehr tun können. Vielleicht verfehlt die Welt als Ganzes das 1,5-Grad-Ziel. Aber dennoch haben wir die Pflicht, unser Bestes zu geben, um es doch noch zu erreichen. Wir können nur hoffen, dass wir auf dem Weg dorthin Möglichkeiten finden, noch mehr zu tun“, so Gilles.
Eine der jüngsten Initiativen, der sich Tetra Pak angeschlossen hat, ist die Multi-Stakeholder-Plattform Think2030. Sie wurde von einem Brüsseler Thinktank für Nachhaltigkeit, dem IEEP (Institute for European Environmental Policy, Institut für europäische Umweltpolitik), ins Leben gerufen und bringt europäische Thinktanks, die Zivilgesellschaft, den privaten Sektor und lokale Behörden an einen Tisch, um den europäischen Green Deal zu unterstützen.
Think2030 bietet letztlich einen Raum, in dem führende Branchenköpfe zusammenkommen und Empfehlungen an die Politik aussprechen können. Dabei dreht sich alles um wissenschaftsbasierte politische Lösungen für ein nachhaltigeres Europa.
„Das wesentliche Merkmal bei einem Forum wie Think2030 ist, dass es Lobbyarbeit auf neue Füße stellt. Bisher war das ein in abgeschotteten Silos stattfindender Prozess, bei dem Wissenschaft, Zivilgesellschaft und privater Sektor voneinander isoliert gearbeitet haben. Doch das ergibt keinen Sinn, denn häufig verfolgen wir alle dieselben Ziele oder haben dieselben Beweggründe“, sagt Gilles.
Der Thinktank hat bereits viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und der Politik das Leben leichter gemacht, denn er dient als zentrale Anlaufstelle für Beratungen und wissenschaftsbasierte Empfehlungen für die Politik.
„Das sind nur einige der Initiativen, an denen wir beteiligt sind. Täglich überlegen wir, welche neuen Verpflichtungen wir eingehen und welche Schritte wir unternehmen können, denn wir müssen uns noch mehr anstrengen, als wir es bereits tun, um den Lauf der Welt zu ändern. Und wir müssen all das gemeinsam tun, denn wir sitzen alle im selben Boot“, schließt Gilles.