25. Oktober 2023
Nach der Veröffentlichung des Tetra Pak Nachhaltigkeitsberichts 2022 hat Lisa Ryden, VP für Corporate Social Responsibility, gemeinsam mit Alice Ahlinder, Junior Supply Manager, und Gustav Sundström, Associate Product Manager aus dem Programm zur Nachwuchsförderung, über gelungene Highlights und Verbesserungsmöglichkeiten geredet.
Lisa ist für die Tetra Pak Aktivitäten im Bereich Sozialverträglichkeit verantwortlich, leitet die ESG-Berichterstattung und kümmert sich um die entsprechenden Inhalte für den Nachhaltigkeitsbericht der Tetra Pak Gruppe. Das Gespräch zwischen den Dreien bot die perfekte Gelegenheit, Möglichkeiten für die Entwicklung und Optimierung zukünftiger Nachhaltigkeitsberichte zu untersuchen.
Gustav Sundström (Associate Product Manager), Lisa Ryden (VP of Corporate Social Responsibility) und Alice Ahlinder (Junior Supply Manager)
„Meine erste Erkenntnis war, dass dieser Bericht das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlicher angeht. Ich finde es wichtig, ein vollständiges Bild unserer Anstrengungen zu präsentieren. Es zeigt die vielen Möglichkeiten, wie wir etwas bewirken können“, sagt Gustav. Lisa ergänzt:
„Da kann ich dir nur zustimmen. Das ist eine große Veränderung. Früher wurden im Bericht einfach nur unsere Erfolge aufgelistet. Wir haben einen strukturierten Rahmen und mehr Kontext für die einzelnen Themen im Bericht erarbeitet und auch die Rolle von Tetra Pak herausgearbeitet. Klima und das Verpackungsrecycling sind Bereiche, in denen wir schon lange Zeit aktiv sind. Aber Wasser, Artenvielfalt und Menschenrechte wurden erst kürzlich auf strukturierte Weise aufgenommen.“
Für Alice, die mit dem Beschaffungsmanagement zusammenarbeitet, ist ganz klar, wie eng die Nachhaltigkeitsbereiche miteinander verwoben sind und wie sie in den meisten Aspekten der Geschäfte von Tetra Pak gemeinsam berücksichtigt werden.
„Wir dürfen keine Silomentalität entwickeln, denn die Nachhaltigkeitsprobleme der Welt sind miteinander verknüpft. Also müssen wir diese Verbindungen auch bei den Lösungen im Blick behalten“, sagt Lisa.
Der ganzheitliche Ansatz ist zu einem wesentlichen Teil der Nachhaltigkeitsberichterstattung geworden, vor allem vor dem Hintergrund der europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS, European Sustainability Reporting Standards). Die ESRS sollen Qualität, Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte von Unternehmen verbessern. Doch Lisa erklärt auch, dass das durchaus eine Herausforderung darstellt und für die korrekte Umsetzung Zeit benötigt wird.
„Wir müssen alle ESG-Themen konsistent angehen – beim Definieren von Strategien, Maßnahmen, KPIs und Zielen. Natürlich sind wir in bestimmten Bereichen wie dem Klima erfahrener – und das ist auch gut so. Aber die große Herausforderung für uns alle besteht darin, unser Verständnis für Nachhaltigkeit auszuweiten. Wir müssen Auswirkungen, Risiken und Chancen über viele Themenbereiche hinweg managen“, sagt Lisa.
„Es ist großartig, dass wir über Fortschritte und Ziele informieren, und zwar auch in Bereichen, in denen wir als Unternehmen noch nicht so erfolgreich sind. Und es ist auch mutig, denn dadurch können andere uns kritisieren und herausfordern. Ich denke, wir müssen transparent sein und eine Wachstumsmentalität an den Tag legen, damit wir Feedback annehmen, lernen und uns stetig verbessern können“, sagt Alice. Gustav stimmt zu:
„Das ist wahr! Manche Unternehmen trauen sich nicht, Ziele festzulegen, denn sie haben Angst, kritisiert zu werden, wenn sie diese Ziele nicht erreichen. Aber man muss sich hohe Ziele stecken und dabei das Risiko eingehen, zu scheitern. Nur so kann man dazulernen und andere inspirieren.“
Gustav interessiert sich ganz besonders für Sozialverträglichkeit.
„Das ist ein spannendes Thema, denn es zeigt die Auswirkungen auf die Menschen in der gesamten Wertschöpfungskette. Wir befassen uns mit allen Details – von den Folgen der Gewinnung von Rohstoffen für unsere Basismaterialien bis hin zu den Arbeitsbedingungen der Menschen, die Abfälle sammeln“, sagt Lisa.
In diesem Zusammenhang spielt der lokale Kontext eine wichtige Rolle.
„Die Risiken für die Menschen und mögliche Verstöße gegen Menschenrechte unterscheiden sich in den einzelnen Regionen der Welt und von Branche zu Branche. Darum müssen wir kontextabhängig reagieren. Außerdem müssen wir die Prioritäten richtig setzen, denn wir können nicht alle Probleme überall gleichzeitig angehen. Wir verfolgen einen risikobasierten Ansatz und setzen standardisierte Kriterien auf Basis des Schweregrads der Folgen ein, um unsere Prioritäten zu setzen“, erklärt Lisa.
Anschließend geht es in der Diskussion um Bereiche mit Verbesserungspotenzial. Alice weist darauf hin, dass in diesem Jahr 22 % der Führungspositionen bei Tetra Pak mit Frauen besetzt sind.
„Das ist nicht annähernd genug. Wenn ich für meine Generation spreche, dann erwarten wir einfach mehr Frauen in leitenden Positionen. Im Vergleich mit dem Branchendurchschnitt ist dieser Wert dagegen inspirierend. Es wäre gut, solche Dinge durch Vergleichsstatistiken in den Bericht aufzunehmen“, sagt Alice.
Gustav stimmt Alice beim Thema Geschlechtergleichstellung zu. Er stellt auch fest, dass Prozentsätze für Nachhaltigkeitsberichte besser geeignet sind als große Zahlen.
„In Nachhaltigkeitsberichten wimmelt es nur so von Zahlen. Es ist nicht immer leicht, ihre Bedeutung zu erkennen. Ich bin sogar für noch mehr Kontext. ‚84 % der Energie unserer betrieblichen Abläufe stammen aus erneuerbaren Quellen‘ ist einfach zu verstehen. Aber wenn von ‚131.000 Tonnen CO₂-Ersparnis aufgrund der Nutzung von mehr Kunststoff auf pflanzlicher Basis‘ die Rede ist, weiß ich nicht, ob das im Vergleich gut oder schlecht ist. Vergleichswerte wären da sicher nützlich“, sagt er.
„Ich bin froh darüber, dass wir in diesem Jahr mehr Frauen in Führungsrollen haben, und hoffe, dass sich dieser Trend im nächsten Bericht fortsetzt“, sagt Lisa. „Die Idee mit den Vergleichen ist gut. Ich werde sehen, was wir tun können“, erklärt sie und fährt fort:
„Wir müssen die ganze Sache als Reise betrachten. In einigen Bereichen haben wir große Fortschritte gemacht, in anderen müssen wir noch mehr tun, um das Ziel zu erreichen. Alice und Gustav, vielen Dank, dass ihr eure Meinung zum aktuellen Nachhaltigkeitsbericht mit mir geteilt habt. Es ist wirklich wichtig, all unsere Angestellten einzubeziehen, damit wir gemeinsam Fortschritte machen können.“