Einzelhändler müssen Trends genau im Blick behalten und herausfinden, wie ihr Geschäft von ihnen profitieren kann. Wir haben vier zentrale Trends ermittelt, die in den kommenden Jahren eine Rolle spielen werden, und untersucht, wie Sie sie optimal nutzen können.
Angesichts eines schwierigen globalen Klimas mit steigender Inflation sowie Herausforderungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage in verschiedenen Bereichen ist es entscheidend, dass sich Ihr Unternehmen in einer sicheren Position befindet. Die Anforderungen dafür sind je nach Branche verschieden, aber im Einzelhandel geht es im Allgemeinen darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Verbraucher dabei zu unterstützen, schwierige Zeiten möglichst unbeschadet zu überstehen.
Einzelhändler, die mehr Käufer anlocken und die eigene Resilienz optimieren möchten, können mehrere Maßnahmen ergreifen.
Erstens können Sie mit Eigenmarken die Gewinnspanne erhöhen und gleichzeitig die Kosten für Verbraucher senken. In herausfordernden Zeiten werden üblicherweise mehr Eigenmarken gekauft. Sie können diesen Umstand nutzen, indem Sie Ihr Sortiment an Basisprodukten ausbauen und diese im Ladengeschäft und online mit innovativen Verpackungen bewerben.
Zweitens müssen Sie Erwartungen in einen Kontext setzen. Alle wissen, dass es Schwierigkeiten in den Lieferketten gibt. Gehen Sie daher ehrlich mit dem Thema um. Agieren Sie, statt zu reagieren. So wissen Verbraucher, was sie erwarten können – und wann die Dinge voraussichtlich wieder ihren gewohnten Gang gehen.
Drittens sollten Sie das Thema Wert in den Mittelpunkt stellen. Es geht nicht darum, in schwierigen Zeiten der Billigste zu sein. Wichtig ist es vielmehr, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Zwar legen Verbraucher nach wie vor großen Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität, aber auch die Kosten stellen einen wichtigen Faktor dar.
„Verbraucher investieren bewusster. Sie suchen das beste Produkt für ihr Geld“, erklärt Javier Moreno, Channel Manager bei Tetra Pak. „Das Produktangebot muss sich am Wert und den Vorteilen (gemessen am bezahlten Preis) orientieren. Nicht das günstigste Angebot gewinnt, sondern jenes, das den besten Gegenwert bietet. Das ist eine Möglichkeit, mehr Kunden zu gewinnen und die Resilienz des Unternehmens zu stärken.“
„Markeninhaber setzen auf unterschiedliche Methoden, um ihr Geschäft zu sichern: Einige investieren mehr Geld in Omnichannel, andere frieren die Preise für Grundnahrungsmittel ein und nutzen eine nachhaltigere Verpackung, wieder andere reduzieren sichtbar ihre Energienutzung, indem sie die Beleuchtung aussschalten, um sich verantortungsbewusst zu zeigen und Solidarität mit Verbrauchern zu demonstrieren. Einzelhändler müssen agil sein, denn so können sie auf stabile, kalkulierbare und proaktive Weise durch unsicheres Fahrwasser navigieren.“
E-Commerce wächst seit vielen Jahren stetig. Viele Verbraucher gehören zu den Digital Natives oder sind zumindest mit allen Spielarten digitaler Plattformen gut vertraut. Die Nutzung von Onlinemedien gehört zum Alltag. Doch der Erfolg von Ladengeschäften ist nach wie vor ungebrochen. Darum ist ein effektiver Omnichannel-Ansatz nicht nur wünschenswert, sondern in vielen Fällen sogar unbedingt erforderlich. 80 % der Käufer sagen, dass sie sich im Geschäft auf dem Smartphone über Produkte informieren. 64 % kaufen vorzugsweise Marken, die sowohl online als auch offline eine starke Präsenz haben.
Dank mehr verfügbarer Technologie im Ladengeschäft können Einzelhändler die Grenze zwischen der physischen und der digitalen Welt auflösen. Neuerungen im Digitalen wirken sich auch auf den Kauf im Laden aus. Es sind nicht länger zwei separate, lineare Erfahrungen. Längst verläuft der Kaufprozess online und offline zugleich. Wie können Einzelhändler von dieser neuen Realität profitieren?
„Marken und Händler möchten Kunden möglichst nah sein“, kommentiert Javier. „Sie wollen sie ganz genau verstehen, damit sie ein auf sie zugeschnittenes Omnichannel-Erlebnis anbieten können. Dieses Ziel kann nur durch interaktive Kundeneinbindung erreicht werden. Dazu wiederum sind vor allem zwei Dinge erforderlich: Konsistenz und Eigenständigkeit. Konsistenz bedeutet, dass der Verbraucher an jedem Kontaktpunkt mit dem Einzelhändler das Gefühl haben muss, Teil einer stets einheitlichen, integrierten Erfahrung zu sein. Eigenständigkeit bedeutet, dass die Kommunikation oder Funktion auf die jeweilige Plattform und den Kunden zugeschnitten ist.“
Die besten Omnichannel-Ansätze zeichnen sich durch ihre hohe Flexibilität aus. Sie erlauben einen reibungslosen Wechsel zwischen den Kanälen und holen Verbraucher dort ab, wo sie sind. Die Einzelheiten richten sich nach dem jeweiligen Händler. Einige experimentieren möglicherweise mit der Auslieferung per Drohne, andere bieten Onlinebestellungen mit Abholung im Laden an, wieder andere nutzen digitale Empfehlungen aufgrund bereits vor Ort getätigter Käufe. Oft wird die Verpackung für ein personalisiertes digitales Erlebnis mit QR-Codes bedruckt. Unterschiedliche Verpackungsformen und ‑größen verleihen dem Angebot einen modernen Touch und heben die einzelnen Produkte hervor. Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, herauszufinden, wonach Kunden suchen – und ihnen das Gesuchte dann auf optimale Weise anzubieten.
Onlinemarktplätze sind für viele Verbraucher zur primären Anlaufstelle geworden. Sie dienen als digitale Einkaufszentren, die so gut wie alle Bedürfnisse erfüllen. Diese Marktplätze sind essenziell, insbesondere für Menschen mit wenig Zeit, da Tausende und Abertausende von Produkten an einem Ort angeboten werden. Darum dürfte dieser Vertriebskanal in den nächsten fünf Jahren am stärksten zulegen.
Ein wichtiger Baustein bei diesen Marktplätzen ist die Möglichkeit, das Dritte hier ein eigenes „Ladenlokal“ eröffnen und ihre Waren auf der Plattform anbieten können. Die besten Marktplätze sorgen dafür, dass der Kaufprozess bei allen Anbietern einheitlich und reibungslos verläuft. Mit Bonus- und Treueprogrammen sowie nahtlosen Bezahlmöglichkeiten bieten sie Kunden besonderen Komfort.
Was bedeutet dies für Einzelhändler? Häufig werden neuerdings auch Lebensmittel angeboten, um das bestehende Onlinesortiment abzurunden und wirklich alle Wünsche abzudecken. Wenn Verbraucher ihren gesamten Einkauf an einem zentralen Ort erledigen können, kommt es vor allem darauf an, den richtigen Interessenten die richtigen Produkte zu präsentieren. Außerdem dürfen Lieferkette und Logistik für die Einzelhändler nicht allzu komplex ausfallen.
„Viele Einzelhändler reservieren Räumlichkeiten für die Logistik ihrer Onlineverkäufe“, erklärt Javier. „Akteure auf dem digitalen Markt investieren heute in physische Lokalitäten und klassische Ladenketten investieren vermehrt in digitale Infrastruktur und Onlineangebote. Dadurch wird auch die Nachfrage nach für den E-Commerce geeigneten Verpackungen steigen. In diesem Bereich können Einzelhändler mit Eigenmarken punkten.“
Händler können sich natürlich von den Marktplätzen inspirieren lassen. Doch wenn sie Eigenmarken mit dem Zugang zu Daten und Trends aus Ladengeschäften kombinieren, können sie den Marktplatz sogar an die Wünsche und Bedürfnisse der Verbraucher anpassen. So entsteht eine starke Omnichannel-Erfahrung mit einem stabilen Ökosystem, von dem auch Kunden profitieren.
Dieser Trend ist der jüngste der bisher vorgestellten Trends. Allen Anzeichen nach wird er weiter wachsen und in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor werden. Wie wir bereits im Omnichannel-Trend hervorgehoben haben, nutzen die Verbraucher verstärkt digitale Angebote. Das unterstreicht auch das Aufkommen des Metaverse und anderer VR- bzw. AR-Techniken (virtuelle Realität und Augmented Reality). Doch wie wirkt sich das auf Einzelhändler aus? Und wie können Sie diesen Trend nutzen?
Aktuell geht es in erster Linie darum, Präsenz zu zeigen und Verbrauchern relevante Erlebnisse zu bieten. Sie können Events veranstalten, virtuelle Ladengeschäfte auf digitalen Plattformen erstellen oder mit VR und AR beeindrucken und dabei Umsatz generieren. Noch stecken diese immersiven Technologien in den Kinderschuhen und es wird viel ausprobiert. Dabei ergeben sich interessante Ansätze und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit, beispielsweise mit Onlinespielen, die für eine digitale Präsenz geradezu prädestiniert sind.
Social Commerce ist ein Wachstumsmarkt. Händler müssen sich mit den Besonderheiten der einzelnen sozialen Kanäle vertraut machen und diese nutzen. In-App-Käufe innerhalb von Plattformen wie TikTok werden immer häufiger und richten sich eher an die Verbraucher von morgen, die eher bereit sind, virtuelle Produkte zu entdecken.
„Wenn dieser Ansatz genug Unterstützung erfährt, wird er mit zunehmender Verbreitung und Offenheit der Technologie weiter wachsen“, sagt Javier. „Beschränkungen könnten im Laufe der Zeit fallen, sodass die Zahl der Nutzer zunimmt. An diesem Punkt zählen vor allem Relevanz und das Überzeugen der Verbraucher.“
Wenn Sie heute lernen, was funktioniert, erarbeiten Sie sich einen Vorsprung für die Zukunft. Jetzt können Sie vorne mit dabei sein und sich einen Namen machen. Denken Sie dabei auf jeden Fall daran, Faktoren wie Verpackungsinnovationen (Was erweckt im digitalen Raum Aufmerksamkeit? Was sticht im digitalen Verkaufsregal hervor?) und Partnerschaften (Wie können Sie als Händler bestehende Prozesse nutzen, um mehr Kunden anzusprechen?) zu berücksichtigen.
Für Händler ist es wichtig, relevant zu bleiben und die Verbraucher dort abzuholen, wo sie sein möchten. Indem Sie Trends untersuchen und herausfinden, wie diese für Ihr Geschäftsmodell nutzbar sind, können Sie sich vom Wettbewerb abheben und Ihren Kunden eine einzigartige und wertvolle Erfahrung bieten.
Alle Untersuchungen wurden von Tetra Pak® für Trendipedia 2023 durchgeführt und aus diversen überprüften Quellen zusammengetragen.