Lebensmittel- und Getränkehersteller müssen viele Aspekte berücksichtigen, wenn es darum geht, eine neue Produktlinie in ihr Portfolio aufzunehmen. Aber für diejenigen, die eine Investition in Getränke auf pflanzlicher Basis erwägen, ist ein Faktor besonders wichtig: Allergene.
Bis zu zwei Prozent der Erwachsenen und zwischen fünf und acht Prozent der Kinder haben eine Lebensmittelallergie. Bei vielen von ihnen können schon kleine Spuren eines Allergens eine gefährliche Reaktion auslösen. Dies stellt die Hersteller vor einige wichtige Entscheidungen bezüglich der Risiken, die von Allergenen ausgehen – darunter Zutaten wie Soja, Nüsse und Hafer – und wie sie die Verbraucher auf diese Risiken aufmerksam machen können.
Anders Löfgren, Technologiespezialist für Getränke auf pflanzlicher Basis bei Tetra Pak, gibt zu bedenken, dass ein „Nullrisiko“ im Zusammenhang mit Allergenen nicht erreichbar ist. Doch mit den richtigen Anlagen und Best Practices können Produzenten dieses Risiko effektiv kontrollieren.
„Wir sagen besorgten Produzenten, dass der Umgang mit Allergenen kompliziert sein kann, wir sie dabei jedoch unterstützen können“, sagt Anders Löfgren. „Wir arbeiten eng mit Ihnen zusammen, um Ihnen sowohl beim Verstehen als auch beim Bewältigen der Risiken zu helfen.“
Für Hersteller von Milchprodukten, die in den Markt für Getränke auf pflanzlicher Basis einsteigen möchten, besteht die beste Möglichkeit zur Minimierung von Kreuzkontaminationen darin, eine völlig separate Prozesslinie einzurichten. Anders Löfgren kommentiert, dass dies für viele Erzeuger aufgrund der hohen Vorabinvestitionen nicht in Frage kommt. Sie müssten auf andere Maßnahmen für das Risikomanagement zurückgreifen, wie verbesserte Reinigungsroutinen und Kennzeichnung. Erzeuger sollten Allergene auch als besonderen Bestandteil in ihre HACCP-Pläne (Hazard Analysis Critical Control Point) aufnehmen.
Eine sorgfältige Reinigung ist in jedem Lebensmittelproduktionsbetrieb wichtig. Beim Umgang mit allergenen Zutaten spielt die Hygiene allerdings eine noch wichtigere Rolle. Kleine Partikel können in schwer zu reinigende Bereiche gelangen, z. B. in Ecken oder Pumpen und Ventile.
Tetra Pak entwickelt nicht nur Anlagen, bei denen Bereiche vermieden werden, in denen sich Partikel festsetzen könnten –laut Anders Löfgren hilft das Unternehmen den Kunden auch bei der Bewertung potenzieller Problembereiche und der Entwicklung von Best Practices, um Allergene aus ihrer Produktionsumgebung zu entfernen. Beim Standardverfahren wird das System mit Wasser gespült, gefolgt von alkalischen Reinigern. Durch die Zugabe von Oxidationsmitteln kann die Wirksamkeit der Reinigungsmittel erhöht werden. Allerdings dürfen die Reinigungslösungen nicht wiederverwendet werden, um die Übertragung von Allergenen von einem Produkt auf ein anderes zu vermeiden.
Selbst ein umfassendes Reinigungsprogramm bietet laut Anders Löfgren keine Garantie. „Normalerweise entnimmt man eine kleine Probe und testet sie auf Allergene. Man kann sich aber nie ganz sicher sein, ohne die gesamte Menge zu testen, was unrealistisch ist. Darüber hinaus gibt es keine festgelegten Grenzwerte“, erklärt er. „Deswegen ist eine klare Kennzeichnung notwendig.“
Milch und andere Produkte, die allergene Zutaten enthalten – oder in Betrieben hergestellt wurden, in denen solche Zutaten vorhanden sind – müssen in der Regel vom Hersteller gekennzeichnet werden, um den Sicherheitsvorschriften für Verbraucher zu entsprechen.
Dies kann allerdings schwierig sein, da die Kennzeichnungsvorschriften in den einzelnen Ländern oft unterschiedlich sind. In der EU dürfen beispielsweise Lebensmittel, die weniger als 20 mg Gluten pro Kilogramm enthalten, als „glutenfrei“ bezeichnet werden, während es in den USA keine Untergrenze gibt. Dort müssen Produkte zu 100 % glutenfrei sein, um als solche gekennzeichnet zu werden.
„Die korrekte Kennzeichnung der Produkte ist immer die Verantwortung des Herstellers“, erklärte Anders Löfgren. „Dabei können verschiedene Ansätze verfolgt werden. Auf der einen Seite gibt es Beispiele, bei denen alle möglichen Allergene aufgeführt sind, während andere versuchen, Risiken so weit zu minimieren, dass sie auf dem Etikett nicht mehr erwähnt werden müssen.“
Anders Löfgren erklärt, dass Tetra Pak seine Kunden bei der Beschaffung der benötigten Anlagen und Verarbeitungslösungen unterstützen und Empfehlungen für eine verbesserte Reinigung und andere Best Practices geben kann. Schlussendlich muss aber jeder Produzent die Risiken, die er eingeht, selbst abschätzen. Es läuft darauf hinaus, ein Gleichgewicht zwischen Investition und Lebensmittelsicherheit zu finden.
„Eine Universallösung gibt es nicht“, kommentiert Anders Löfgren. „Jede Situation ist anders. Sie müssen entscheiden, wie hoch das Risiko für Ihr Produkt und Ihre Marke sein darf.“