KUNDENBEISPIEL
Ein offener Dialog führt zu einem effizienten neuen Produktionsprozess bei einem Hummushersteller im Nahen Osten.
Wenn sich Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen einer gemeinsamen Herausforderung stellen, wird ein mitunter hitziger Meinungsaustausch nicht nur erwartet, sondern auch gefeiert!
In dieser Fallstudie zeigen wir, wie Fachleute in unserem Produktentwicklungszentrum in Lund mit einem Lebensmittelhersteller aus dem Nahen Osten das scheinbar Unmögliche möglich gemacht haben: Sie haben ein vierzig Jahre altes Hummusrezept, das von der ägyptischen Großmutter des Kunden stammte, nachgekocht und für kommerzielle Mengen skaliert.
Almarai hat seinen Hauptsitz in Riad (Saudi-Arabien). Das Unternehmen gehört zu den größten Lebensmittelherstellern im Nahen Osten. Vor ein paar Jahren begann man dort mit der Hummusproduktion. Das Produkt wird mit dem Nahen Osten verbunden wie kaum ein anderes. Es besteht aus Kichererbsen, Tahini (Sesampaste), Knoblauch und Zitronensaft. Obwohl bereits mehrere Produktionslinien eines anderen Anbieters in Betrieb waren, herrschte Unzufriedenheit bei Kosten und Leistung der Anlagen.
Mats W. Andersson, damals Business Development Manager für Tetra Pak im Nahen Osten, erinnert sich: „Wir wussten, dass Almarai nicht glücklich mit den vorhandenen Anlagen war. Also haben wir ein unverbindliches Gespräch angeboten. Kurz darauf haben sie uns nach einer Linienlösung für die Produktion von frischem Hummus gefragt.“
Der Projektverantwortliche bei Almarai war ein Ägypter. Seine Produktidee war recht unkonventionell. Er bat uns, ein Hummus nachzukochen, das seine Großmutter 40 Jahre zuvor zubereitet hatte.
Mats Andersson,
ehemaliger Business Development Manager für Tetra Pak im Nahen Osten
Almarai brachte einige Hummusproben ins Produktentwicklungszentrum in Lund (Schweden). Im Verlauf von drei Tagen wurden gemeinsam verschiedene Rezepturen ausprobiert. Diese wurden anhand der Proben unter Hinzuziehung des Originalrezepts der Großmutter entwickelt. Am Ende gab es ein Basisrezept, von dem alle so überzeugt waren, dass ein Versuch in der Pilotanlage angesetzt wurde.
Für den unkundigen Gaumen ist Hummus einfach nur eine Kichererbsenpaste, aber wo dieses Produkt regelmäßig verzehrt wird, gibt es starke Vorlieben hinsichtlich seiner Qualität. Ägyptischer, griechischer, libanesischer, türkischer und israelischer Hummus beruhen zwar auf einem identischen Grundrezept, aber Konsistenz und Geschmack sind je nach Zutaten und Verarbeitung unterschiedlich. Entsprechend klare Vorstellungen hatte Almarai von der Konsistenz. „Er wollte, dass man den Teller 45 Grad neigen konnte, ohne dass er Hummus herunterlief“, weiß Mats.
Mats Andersson,
ehemaliger Business Development Manager für Tetra Pak im Nahen Osten
Tetra Pak schlug für den neuen Hummus von Almarai eine kontinuierliche anstelle einer Chargenproduktion vor. Außerdem empfahlen wir einen länger haltbaren anstelle eines frischen Hummus. Das widersprach zwar dem ursprünglichen Vorhaben des Kunden, den Hummus an der Brottheke in den Supermärkten anzubieten (und dafür 850.000 Kühlgeräte aufzustellen), aber er war bereit, sich den Vorschlag näher anzusehen.
Letztendlich wurde ein Kompromiss geschlossen. Tetra Pak würde eine nicht aseptische Chargenlinie und ein optimiertes System für die kontinuierliche Produktion entwickeln. „Dank des offenen und professionellen Austauschs, in dem alle nützliche Informationen einbrachten, bevor offen über Für und Wider diskutiert wurde, konnten wir eine Linie zusammenstellen, die die Kriterien von Almarai erfüllte“, sagt Mats.
In den Versuchen wurde klar, dass Tetra Pak sich stark als Partner einbrachte. Man lieferte nicht einfach das, was der Kunde angefragt hatte, sondern stellte die Annahmen auf den Prüfstand, hörte genau zu und war zu Kompromissen bereit. Schließlich zeichnete Almarai Tetra Pak als qualifizierten Anlagenlieferanten für Hummus aus.
„Leider kam es zu unerwarteten Wendungen, sodass Almarai heute keinen Hummus auf Tetra Pak Anlagen produziert“, berichtet Mats. „Aber wir sind stolz darauf, während der umfangreichen Versuche tiefen Respekt und wertvolle Erkenntnisse gewonnen zu haben.“