Vollsojaprodukte bieten viele Vorteile für Lebensmittelhersteller. Wie einfach ist es, bestehende Sojalinien zu erweitern? Und wie geht man diesen Wechsel am besten an?

Vollsojaprodukte als Win-Win-Lösung

Vollsojaprodukte bieten viele Vorteile: Die Kunden erhalten ein Lebensmittel, das mehr Protein, mehr Ballaststoffe und weniger Kalorien als ein normales Sojaprodukt enthält. Zudem sorgen der reichhaltige, cremige Geschmack und das glatte, angenehme Mundgefühl dafür, dass sie es als Premiumprodukt empfinden. Und für die Hersteller bedeutet die Verwendung der ganzen Sojabohne nicht nur eine 100-prozentige Ausbeute (bei herkömmlich extrahiertem Soja liegt die Ausbeute bei 60 %), sondern es fällt auch kein Okara mehr als Nebenprodukt an, so dass weniger Abfall entsteht, was die Produktion sowohl billiger als auch einfacher macht.

Das Gute daran ist, dass für die Umstellung auf Vollsojaprodukte keine Investition in eine komplett neue Linie erforderlich ist. Vielmehr kann Ihre bestehende Linie relativ einfach und günstig erweitert werden. Es geht darum, die Partikelgröße der suspendierten Feststoffe zu reduzieren und gleichzeitig die Betriebskosten niedrig zu halten.

Glas mit Sojagetränk

Ein einfacher Bypass und hohe Dispergierung

Für Vollsojaprodukte müssen Sie keine Änderungen an dem Rohmaterial vornehmen. Sie können dieselben kompletten oder geschälten Bohnen wie bisher nutzen. Auch der erste Produktionsschritt (das Vermahlen der Bohnen mit Wasser) bleibt gleich. Doch statt mit einem Dekanter das Okara in dem entstehenden Gemisch zu entfernen, können Sie den Dekanter durch einige zusätzliche Ventile mit einem Bypass umgehen und das Gemisch direkt der Feinvermahlung zuführen.

„Für eine weitere Verringerung der Partikelgröße werden eine Art Mühle bzw. eine Dispergieranlage und ein Homogenisator benötigt“, weiß Ola Funkquist, Technical Line Solution Manager für pflanzenbasierte Produkte bei Tetra Pak. „Nach dem Dispergieren wird der resultierende Vollsoja-Slurry wieder in die vorhandene Linie geführt und als Basis für die verschiedenen pflanzenbasierten Produkte verwendet.“

Prozesskomponenten

Funkquist erklärt, dass es zwei leicht unterschiedliche Ansätze für die Feinvermahlungsphase gibt. „Wir bieten eine Micro-Cut-Mühle an, die vor dem Deaktivierungsmodul platziert wird“, sagt er. „Die Alternative sind die Inline-Dispergieranlagen, die mit dem Homogenisator nach der Deaktivierungseinheit integriert werden.“

Funkquist weist darauf hin, dass der Kunde die besser zur vorhandenen Technik passende Lösung wählen kann, und dass beide Lösungen geprüft wurden und die Partikelgröße auf ein niedriges Niveau reduzieren.

Es wird heiß

Für Vollsojaprodukte ist nur eine weitere Änderung erforderlich, nämlich die abschließende Wärmebehandlung am Ende der Linie. „Am Ende des Prozessstroms befindet sich der nachgeschaltete aseptische Homogenisator, der mit einem höheren Druck als bei traditionellen extrahierten Sojaprodukten betrieben wird“, sagt Funkquist. „Dadurch wird die Partikelgröße des Vollsojaprodukts nochmals reduziert und ist für die meisten Märkte geeignet.“

Nach nur einem Tag ist alles wieder einsatzbereit

Natürlich müssen ist für die Feinvermahlungsstufe eine Investition nötig. Doch anschließend können sowohl die herkömmlichen extrahierten Soja- als auch Vollsojaprodukte produziert werden. Das bietet Kunden die großartige Gelegenheit, das Angebot zu erweitern, die Nährstoffprofile zu schärfen, die Umweltbelastung zu senken und die Gewinnspanne durch Verarbeitung der kompletten Bohne zu steigern. Alle neuen Komponenten können parallel zur vorhandenen Linie montiert und erst anschließend damit verbunden werden. Darum beträgt die Betriebsunterbrechung nur einen Tag oder weniger.

Weitere Überlegungen

Vollsojaprodukte sind stabiler. Häufig werden keine Emulgatoren oder Stabilisatoren benötigt, was die Zutatenkosten senkt und den Mischprozess vereinfacht. Ein wichtiger Punkt ist das Steuerungssystem der Linie und die Frage, wie einfach es sich erweitern lässt. Dabei soll die vollständige Automation natürlich erhalten bleiben. „Die Automation für das Upgrade muss in das bestehende Steuerungssystem integriert werden“, sagt Funkquist. „Inwieweit das möglich ist, hängt vor allem vom Alter des bestehenden Systems ab. Wir liefern schon seit Jahrzehnten Anlagen zur Sojaextraktion, von denen viele noch immer laufen.“

Mann inspiziert Maschine

Darum empfiehlt Funkquist, einen Anbieter mit umfassender Erfahrung auf dem Gebiet der Vollsojaprodukte auszuwählen, der die gesamte Lösung aus einer Hand liefern kann. „Letztendlich kommt es auf das Fachwissen an“, sagt er. „Dank unserer Expertise werden die Partikel so klein, dass es nicht zu verschleißbedingten Problemen in der Anlage kommt. Wir beraten und zeigen, wie die optimale Lösung für die individuellen Ansprüche jedes einzelnen Kunden aussieht.“

Mädchen trinkt Sojagetränk

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