Lebensmittelhersteller konnten schon häufiger verfolgen, wie die Branche durch ein neues Produkt, in diesem Fall Getränke auf Haferbasis, auf den Kopf gestellt wurde. Die entscheidende Frage ist jedes Mal: „Wie können wir auf den Zug aufspringen?“ Es gibt zwei Antworten auf diese Frage: eine lautet, eine neue Prozesslinie, wie unsere Best-Practice-Linie für Hafergetränke, zu kaufen, die andere wäre, eine bestehende Linie umzubauen. Sehen wir uns die zweite Lösung einmal etwas genauer an.
Selim Yildiz, Kategorieleiter für Getränke auf pflanzlicher Basis bei Tetra Pak, erklärte, dass es einigen Herstellern leichter fallen wird als anderen, die zunehmende Beliebtheit von Hafer zu nutzen.
"Die Umstellung von Milch auf Hafergetränke ist ein relativ unkomplizierter Prozess", so Yildiz. „Bei Herstellern von Säften, Nektaren und stillen Getränken sieht die Sache allerdings ganz anders aus.“
Der Prozess und die Anlagen zur Herstellung von Milch und Getränken auf Haferbasis (auch Milchalternativen genannt) sind sehr ähnlich. Die Ultrahocherhitzung (UHT) beispielsweise ist ähnlich in beiden Prozessen. Bei der Herstellung von Getränken auf Haferbasis muss jedoch das Verfahren an die unterschiedliche Beschaffenheit des Hafers angepasst werden.
Dieses Szenario bietet die schnellste Markteinführungszeit und bringt Ihre Produkte mit dem geringstmöglichen Kapitalaufwand (CAPEX) in die Regale. Die hier beschriebenen Upgrades gelten sowohl für die UHT-Linie für direkte als auch für indirekte Erhitzung:
„Das Ziel ist eine schonendere Wärmebehandlung mit einem niedrigeren Delta T, um Fouling zu minimieren“, sagt Yildiz. „Eine aseptische Homogenisierung ist vorzuziehen, da beim Endprodukt dadurch ein geschmeidigeres Mundgefühl erreicht wird und es sich nicht sandig anfühlt.“
Yildiz schätzt, dass die Integration des neuen Prozesses, einschließlich Anlageninstallation, Softwareupdates und andere Details, wie die Wiederinbetriebnahme der Anlage, vier Monate oder mehr dauert, abhängig von den bestehenden Anlagen und Standortbedingungen.
In diesem Fall muss das Hafermehl einer enzymatischen Behandlung unterzogen werden. Daher muss eine Tetra Pak® Extraktionsanlage ohne Mahlanlage installiert werden. Die Gesamtbetriebskosten sind niedriger, allerdings sind die Investitionskosten im Vergleich zum ersten Szenario erheblich höher.
Ähnlich wie in Szenario 2 müssen die Haferkörner oder -flocken einen Mahlschritt durchlaufen, gefolgt von einer enzymatischen Behandlung. Weiterhin sollte eine Tetra Pak® Extraktionsanlage mit allen Ausrüstungsteilen installiert werden. Die Gesamtbetriebskosten sind erheblich reduziert, bedenken Sie jedoch, dass die Anschaffungskosten am höchsten sind. Diese Linienkonfiguration wird Produzenten empfohlen, wenn die Hauptartikel Haferprodukte sind und eine bestimmte Produktionsschwelle für eine schnelle Kapitalrendite (ROI) erreicht werden muss.
Produzenten von Saft, Nektar und stillen Getränken, die eine bestehende Produktionslinie umstellen möchten, müssen mit mehr Schwierigkeiten und höheren Kosten rechnen.
„Es müssen viel mehr Dinge berücksichtigt werden, von der Nachrüstung der Selbstreinigungs-CIP-Funktion des Pasteurs über die Umrüstung des Pasteurs zu einer UHT-Anlage bis zum Hinzufügen eines Homogenisators“, sagte Yildiz. „Jeder spezifische Produktionsstandort sowie die Details zum Upgrade bestehender Anlagen müssen sehr sorgfältig bewertet werden. In Anbetracht dieser Kosten und Komplexitäten könnte es sinnvoll sein, den Kauf einer komplett neuen UHT-Linie in Erwägung zu ziehen.“
Neben den oben beschriebenen Punkten, die sich speziell auf Milchprodukte beziehen, müssen Hersteller von Saft, Nektar und stillen Getränken auch Folgendes berücksichtigen:
Yildiz rät Herstellern von flüssigen Lebensmitteln aller Art und Größenordnung, die Vor- und Nachteile der Umstellung einer bestehenden Linie oder der Investition in eine neue Linie sorgfältig abzuwägen, bevor sie in den Markt für Getränke auf Haferbasis einsteigen. In beiden Fällen ist es empfehlenswert, mit einem vertrauenswürdigen Anbieter zusammenzuarbeiten, um den Umstellungsprozess zu vollziehen.
"Unabhängig davon, für welchen Weg Sie sich entscheiden, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass eine beträchtliche Investition an Zeit und Ressourcen erforderlich ist. Es ist aber alles möglicherweise einfacher, als Sie denken, und durch die große und steigende Nachfrage der Verbraucher lohnt sich die Investition für viele Hersteller definitiv.“