Kartonverpackungen werden bereits recycelt – 2019 waren es ganze 51 Mrd. Tetra Pak Kartons. Um jedoch eine echte Kreislaufwirtschaft zu erreichen, in der Abfälle eliminiert und Materialien weiterverwendet werden, müssen alle Verpackungen der Wiederverwertung zugeführt werden. Dies ist nur durch gemeinsame Innovationen möglich. Tetra Pak und Stora Enso sind hierfür ein gutes Beispiel.
Gebrauchte Kartonverpackungen, die weltweit in Recycling-Behältern landen, durchlaufen einen Prozess, bei dem ihre Bestandteile – Karton, Kunststoff und Aluminium – zu neuen Produkten recycelt werden. Dies ist jedoch noch nicht überall der Fall. Der Grund sind die in vielen Märkten fehlende Infrastruktur und suboptimale Abfallentsorgungssysteme. Folglich werden weltweit nur 13,5 % des gesamten Abfalls recycelt, während 37 % auf Deponien landen und 33 % verbrannt werden oder als Müll in der Natur enden.
Im Rahmen seines neuen Innovations- und Partnerschaftsnetzwerks zur Bewältigung der Klimaauswirkungen der Lebensmittelindustrie arbeitet Tetra Pak gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Stora Enso an Lösungen, um die Kunststoffmenge zu reduzieren oder komplett zu eliminieren, ohne die Lebensmittelsicherheit zu beeinträchtigen.
Hannu Kasurinen, Executive Vice President Packaging Materials bei Stora Enso, erklärt: „Das wichtigste strategische Ziel unserer Innovation ist es, Verpackungen recycelbar zu machen. Dabei reduzieren wir entweder die fossilen Komponenten oder ersetzen sie vollständig durch nachwachsende Materialien auf Faserbasis oder andere nicht fossile Rohstoffe. Die Idee ist, nachhaltigere Verpackungslösungen anbieten zu können, ohne die Lebensmittelsicherheit zu beeinträchtigen, damit im Umkehrschluss nicht die Lebensmittelverschwendung zunimmt.“
Anke Hampel, Procurement Director for Innovation Sustainability bei Tetra Pak, weist darauf hin, dass diese Arbeit ein guter Ausgangspunkt ist, da die Kartonverpackungen bereits zu 70 % aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. „Und wir haben bereits einen großen Wandel hin zur Verwendung nachwachsender Polymere vollzogen. Wir versuchen jedoch gemeinsam mit Partnern wie Stora Enso, eine vollständig auf Zellulose basierende Verpackung zu entwickeln, mit der wir eine kohlenstoffarme Kreislaufwirtschaft möglich machen.“
Stora Enso und Tetra Pak haben kürzlich bekannt gegeben, dass sie gemeinsam die Möglichkeit des Baus einer neuen Recyclinglinie prüfen wollen, um das Recycling gebrauchter Getränkekartons in Mittel- und Osteuropa erheblich zu verbessern. In einer Machbarkeitsstudie soll die Realisierbarkeit des Baus einer groß angelegten Recyclinglinie für gebrauchte Getränkekartons im Werk von Stora Enso im polnischen Ostrołęka bewertet werden.
In dem Modell will Stora Enso die Fasern von gebrauchten Getränkekartons zerkleinern und trennen und die recycelten Fasern als Rohmaterial verwenden, während Tetra Pak das Recycling und die Wiederverwendung von Polymeren und Aluminium sicherstellt.
Damit die Innovation einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat, muss sie skalierbar sein und mit dem Rest der Wertschöpfungskette und der Verpackungsindustrie im Allgemeinen geteilt werden. Im Gegensatz zur bisherigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit sollen somit viele Früchte der Zusammenarbeit offen geteilt werden.
„Wir hoffen, dass viele ihre Ideen beitragen, so abwegig sie auch sein mögen“, bekräftigt Hampel. „Wenn man alleine agiert, verpasst man möglicherweise viele Ideen, die dabei helfen können, angesichts der derzeitigen Umweltsituation schnell markttaugliche Lösungen zu finden.“
Sie ist zuversichtlich, dass alle fossilen Bestandteile der heutigen Verpackung durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden können. „Wir müssen es nur schaffen, die richtigen Player in der Wertschöpfungskette zusammenzubringen. Ich denke, die Verpackungsindustrie hat einen Weckruf erhalten – einen sehr deutlichen – und nimmt die Herausforderung sehr ernst.“
Laut Kasurinen ist dies erst der Anfang für eine gemeinschaftliche Arbeitsweise in der Verpackungsindustrie. „Je mehr Ressourcen wir einsetzen, desto förderlicher ist dies für die Innovation und desto mehr Möglichkeiten finden wir. Gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen und dabei auch gleich neue setzen.“