Laut Zahlen von UNICEF leiden Millionen von Kindern, Jugendlichen und Müttern in Bangladesch an Mangelernährung. Ein wesentlicher Indikator für chronische Unterernährung sind Wachstumsstörungen (zu geringe Körpergröße für das Alter). Im Land sind 28 % der Kinder unter fünf Jahren davon betroffen. Abmagerung, die direkteste und lebensbedrohlichste Art der Mangelernährung, betrifft 10 % der Kinder dort. Mangelernährung schwächt das Immunsystem der Kinder und macht sie anfälliger für Krankheiten und Infektionen. Mangelernährte Kinder leiden oft auch unter Konzentrationsschwierigkeiten, was wiederum zu Lernproblemen führt.1
Beim Milchkonsum pro Kopf liegt Bangladesch auf den hintersten Plätzen weltweit. Die empfohlene Mindestration Milch pro Tag beträgt 250 ml, doch in Bangladesch stehen gerade einmal 175 ml pro Kopf zur Verfügung.2 Der Hauptgrund für die Milchknappheit ist die Abhängigkeit des Landes von Importen. Die Milchwirtschaft in Bangladesch verfügt derzeit nicht über formelle Sammel-, Verarbeitungs- und Verpackungsoptionen, um die Nachfrage nach Milch zu erfüllen – geschweige denn die ernährungsphysiologischen Anforderungen. Aktuell muss Bangladesch Milchpulver importieren, um die Nachfrage zu befriedigen. In einigen Regionen ist der Zugang zu Milch stark eingeschränkt, was eine der Hauptursachen für den geringen Milchkonsum darstellt.
Momentan gelangen nur 9 % der Milch in Bangladesch zu industriellen Verarbeitungsbetrieben3, in denen sie ultrahocherhitzt als UHT-Milch verpackt oder zu anderen Milchprodukten verarbeitet werden kann, die eine höhere Sicherheit beim Verzehr bieten und sich besser lagern und transportieren lassen als unbehandelte und unverpackte Milch. Damit Bangladesch autark werden und die Milchproduktion bei höherer Sicherheit und Qualität steigern kann, findet im Land ein Wandel hin zu einem formellen Markt für die Produktion, Verarbeitung und Verteilung von Milch statt. Nichtsdestotrotz wird der Großteil der im Land produzierten Milch, also etwa 91 %, nach wie vor auf traditionelle und informelle Art und Weise vermarktet,4 sprich unverarbeitet und direkt vom Hof an die Verbraucher.
Im Jahr 2023 wurde in Bangladesch ein neues Schulmilchprogramm gestartet. Es soll einen positiven Beitrag zur Gesundheit der Kinder, zu den Schulbesuchszahlen und zur Entwicklung der lokalen Milchwirtschaft leisten. Im Rahmen des Programms arbeiten das bangladeschische Ministerium für Primär- und Massenbildung, drei Molkereien (Pran Dairy, Brac Dairy und Akij Dairy) sowie ein Milchverarbeiter zusammen. 300 Schulen mit 60.000 Kindern im Grundschulalter sollen darüber mit sicherer und nahrhafter Milch versorgt werden.
Schulmilch trägt dazu bei, die Einschulungszahlen zu erhöhen und die Abbrecherquote bei Kindern aus soziookönomisch schwächeren Bevölkerungsschichten zu senken. Wenn nur wenige Kinder ausreichenden Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln haben, helfen Schulmilchprogramme dabei, den Schulbesuch der Kinder zu verbessern, da ihre grundlegenden Bedürfnisse an eine angemessene Ernährung durch diese Milch – ein nährstoff- und proteinreiches Lebensmittel – zu erfüllen.
Schulkinder in Bangladesch, Milch in Tetra Fino Aseptic Kartonverpackungen
Die Kunden von Tetra Pak, die am Schulmilchprogramm in Bangladesch teilnehmen, werden auch zukünftig zu einem gesteigerten Milchkonsum beitragen und so dabei helfen können, den täglichen Pro-Kopf-Verbrauch zu verbessern. Die Bereitstellung von mit der aseptischen Technologie von Tetra Pak verarbeiteten und verpackten Schulmilch hilft, die Lebensmittelsicherheit und ‑qualität zu gewährleisten, und stellt Kindern die so wichtigen Nährstoffe zur Verfügung. Mit aseptischer Technologie kann UHT-Milch (H-Milch) auf sichere Weise zu den Schulen gebracht werden, ohne dass Konservierungsstoffe oder eine Kühlkette erforderlich sind. So lassen sich auch Schulen in den entlegensten Regionen Bangladeschs versorgen. Unsere Kunden profitieren auch von der technischen Unterstützung durch Tetra Pak bei der Umsetzung des Schulmilchprogramms in die Praxis. Wir lassen die Beteiligten durch unsere Fachteams schulen. Das hilft ihnen, Effizienz, Effektivität und Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Auch die Logistikkosten sowie Lebensmittelverluste und ‑verschwendung während des Transports und der Lagerung lassen sich so senken.
Mohammed Muniruzzaman, Leiter von Akij Dairy, sagt dazu: „Der Start des Schulmilchprogramms in Bangladesch und die Finanzierung durch das ‚Livestock and Dairy Development‘-Projekt markieren einen deutlichen Schritt nach vorn bei der Versorgung von Grundschulkindern mit den nötigen Nährstoffen. Diese Initiative nutzt den Kindern, fördert aber auch die Milchwirtschaft.“ Er ergänzt: „Durch die Zusammenarbeit mit Tetra Pak sind wir in der Lage, sichere, hochwertige Produkte an Schulen zu liefern und die Herausforderungen bei der Lebensmittelsicherheit auch in abgelegenen Regionen zu bewältigen.“
Gemeinsam mit unseren Kunden werden Tetra Pak South Asia und das Food-for-Development-Team auch weiterhin mit den relevanten Akteuren zusammenarbeiten, um das Schulmilchprogramm auszubauen. Das Ziel ist es, mit dem Programm noch mehr Schulen und noch mehr Kinder zu erreichen – natürlich mit der Unterstützung des bangladeschischen Ministeriums für Primär- und Massenbildung.
Das Livestock and Dairy Development Project des Landes plant, 20 neue Molkereizentren an verschiedenen Standorten zu eröffnen, um die gesteigerte Milchnachfrage zu bedienen. Das ist eine großartige Gelegenheit zur anhaltenden Formalisierung der lokalen Milchwirtschaft. Die in diesen Zentren gesammelte Milch wird von Kleinbauern stammen, die so Zugang zum formellen Markt erhalten. Die Milch wird auf geeignete Weise verarbeitet und verpackt, damit sie an die Schulen verteilt werden kann.
Molkereizentrum in Bangladesch, Landwirte und Vieh
Als Unternehmen bieten wir unseren Kunden weiterhin Mehrwert und arbeiten gemeinsam mit Partnern, um Kleinbauern technische Unterstützung zu gewähren. An die neuen Molkereizentren angeschlossene Kleinbauern sichern sich neben dem Zugang zu einem formellen Markt auch die Kenntnis global bewährter Vorgehensweisen, mit denen sie die Profitabilität ihrer Höfe verbessern können. Das Supportteam, die sogenannten Extension Service Officers (ESOs), werden mit den neuesten Erkenntnissen der Milchwirtschaft vertraut gemacht und können das Gelernte im Betrieb der neuen Molkereizentren in die Praxis umsetzen.
Mit dem neuen Schulmilchprogramm in Bangladesch unterstreichen Tetra Pak und seine Kunden wieder einmal ihr Engagement bei der Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele 2 (Kein Hunger), 12 (Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen) und 17 (Partnerschaft für die Ziele). Wir bieten laufend technische Hilfestellung und tauschen uns über weltweit bewährte Praktiken bei Schulmilchprogrammen aus. Gleichzeitig betont die Rolle von Tetra Pak im Programm das Versprechen des Unternehmens, Lebensmittel überall sicher und verfügbar zu machen und zu schützen, was gut ist: Lebensmittel, Menschen und den Planeten.
Cassio Simões, Geschäftsführer für südasiatische Märkte bei Tetra Pak, lobt die Initiative: „Ich beglückwünsche die bangladeschische Behörde für die Entwicklung der Vieh- und Milchwirtschaft zur Einführung des Schulmilchprogramms im Jahr 2023. Das wird den Milchkonsum unter Schulkindern fördern und sie mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Ich möchte auch unseren Kunden dafür gratulieren, dass sie diesen ehrenwerten Zweck so engagiert unterstützen und so im Einklang mit unserem Hauptziel stehen, Lebensmittel überall sicher und verfügbar zu machen. Wir versprechen zu schützen, was gut ist.“
Rafael Fabrega, Vice President von Food for Development, ergänzt: „Der Aufbau eines neuen Schulmilchprogramms ist belohnend und ein großer Erfolg für alle beteiligten Stakeholder. Wir freuen uns auf das künftige Wachstum und den weiteren Ausbau des Programms, damit mehr Schulen und mehr Kinder Zugang zu Nährstoffen erhalten, die Gesundheit und schulische Leistung verbessern können.“
1. https://www.unicef.org/bangladesh/en/nutrition
2. DLS: Department of Livestock Services (Amt für Viehwirtschaft), Bangladesch
3. ebd.
4. ebd.