2020-08-31
KENIA

Schulmilchprogramm erhöht die Einschulungsquote in Kenia

Schulmädchen in Kenia trinken Milch

​​Die Herausforderung

Lebensmittelsicherheit und Ernährung sind zentrale Herausforderungen in Kenia. Nach Angaben des Welternährungsprogramms liegt die Unterernährung bei Kindern in ländlichen Gebieten bei 29 Prozent, während in Städten 20 Prozent der Kinder unter Wachstumsstörungen leiden. Laut UNESCO stellt die Einschulungsquote mit 75 % weiterhin eine Herausforderung dar, obwohl sich die Lage in den vergangenen Jahren verbessert hat.

Inzwischen hat Kenia Zugang zu einer hervorragenden Nahrungsquelle und belegt weltweit den 34. Platz in der Milchproduktion. Nach Angaben des Kenya Dairy Board gibt es schätzungsweise 1,8 Millionen Kleinbauern, die zusammen jährlich 5,2 Milliarden Liter Milch produzieren. Trotzdem werden noch immer 80 Prozent der gesamten Milchproduktion von Kleinbauern erzeugt, die keinen formellen Zugang zum Markt haben. Darüber hinaus leidet der Milchsektor unter schlechter Milchqualität und geringer Produktivität mit einem durchschnittlichen Ertrag von vier bis fünf Litern pro Tag und Kuh.

Die Initiative

Schulmilchprogramme auf der ganzen Welt haben gezeigt, dass sie die Schulbesuchszahlen und die Ernährung verbessern und darüber hinaus die lokale Wertschöpfungskette für Milchprodukte stärken können. In Zusammenarbeit mit dem Kenya Dairy Board und lokalen Milchverarbeitern haben sich die Bezirksregierungen die weltweiten Erfolgsgeschichten zum Vorbild genommen und an 1.767 Schulen in fünf Bezirken Schulmilchprogramme eingeführt. Die Ziele bestanden darin, Unterernährung zu bekämpfen, die Einschulungsquote zu erhöhen und den Landwirten Zugang zum Milchmarkt zu verschaffen. Die Wirksamkeit des Schulmilchprogramms wird fortlaufend gemessen, um die Fortschritte zu validieren.

Ein weiterer wichtiger Teil der Initiative war die Milchbeschaffung bei Kleinbauern. Die Milchanbieter Meru Dairy, NKCC, Gihunguri Dairy und Brookside Dairy beteiligen sich aktiv an dem Programm und beliefern Schulen mit UHT-Milch, um Kindern eine sichere Ernährungsquelle zu bieten. Tetra Pak und Tetra Laval Food for Development helfen den Kleinbauern mit technischer Unterstützung und Schulungen.​

Positiver Effekt

Die Analyse zeigt signifikante Ergebnisse. Beispielsweise verzeichneten Schulen mit einem Schulmilchprogramm gegenüber solchen, in denen das Programm noch nicht eingeführt wurde, einen Anstieg der Einschulungsquote von bis zu 55 Prozent in Nairobi County, 25 Prozent in Mombasa County, 20 Prozent in Meru County und 14 Prozent in Embu County.

Zu den weiteren positiven Effekten gehören motiviertere und aufmerksamere Kinder, ein höherer Wechsel vom Heimunterricht zum formalen Schulunterricht, weniger Krankmeldungen an Milchtagen und eine aktivere Beteiligung an Aktivitäten vor Ort.

„Es besteht eine starke Verbindung zwischen der Milchwirtschaft und dem Bildungssektor. Neben der qualitativ hochwertigen Ernährung der Schulkinder eröffnet Milch Eltern eine Einkommensquelle, mit der sie Schulgebühren bezahlen und andere Bildungsverpflichtungen erfüllen können“, erklärt Anthony Ian Mutugi, Vorsitzender des Kenya Dairy Board.

Blick in die Zukunft

Derzeit laufen Schulmilchprogramme in sieben der 47 Bezirke Kenias. Es besteht das Potenzial, das Schulmilchprogramm auf weitere Bezirke auszudehnen und die Einschulungsquote weiter zu erhöhen, um Bildung und Ernährung für einen größeren Teil der Bevölkerung zu verbessern.

Auch der Konsum von Milch und Milchprodukten wird langfristig zunehmen und zum Wachstum des lokalen Milchsektors beitragen. Die Erweiterung des Programms bietet ein großes Potenzial, die Bildung zu fördern und die Entwicklung der gesamten Wertschöpfungskette für Milchprodukte zu unterstützen.​​